LA U T S P R E C H E R -
H ö r s p a ß a u s g r o ß e n
u n d k l e i n e n G e h ä u s e n
CD
LAUTSPRECHER STANDBOXEN
D
er Testspiegel in STEREO und
auch die folgende Übersicht dieses
Jahrbuchs unterscheiden bezüg-
lich der Lautsprecher in Stand- und
Kompaktmodelle. Warum das, und sind
die
Klangprozente
miteinander ver-
gleichbar? Nein, sind sie nicht. Und das
aus gutem Grund. Denn obgleich Kom-
paktlautsprecher in ihren Möglichkeiten
oftmals beschränkter sind, müssen sie
nicht weniger Faszination erzeugen als
die Standtypen. Sie tun es nur auf andere
Art. Und das nicht allein in kleinen Räu-
men, in denen sich ausladende Standbo-
xen klanglich kaum entfalten können.
Die Gegenüberstellung von zwei Laut-
sprechern aus Focals Utopia-Serie ver-
sinnbildlicht die Gegensätze. Die kom-
pakte „Diablo“ muss mit einem Basschas-
sis von der Größe des Mitteltöners der
riesigen „Maestro“ für den gesamten Be-
reich
der
tiefen
Töne
auskommen,
während Letztere dafür nicht nur auf ihr
voluminöses Gehäuse, sondern auch auf
die Kraft zweier pfannengroßer Treiber
zurückgreifen kann.
Ist doch klar, dass
man es im direkten
Vergleich mit Äpfeln
und Birnen zu tun
hätte, oder?
Doch was ausgewachsene Standboxen
durch Opulenz und Energie erreichen,
machen die Kompaktmodelle oft durch
Spielfreude, die Konzentration ihrer Mit-
tel und eine besondere Geschlossenheit
wett. Ihre kleineren Woofer erzeugen
womöglich nicht den Tiefgang und den
Druck, doch sie reagieren aufgrund ihrer
geringen Masse blitzschnell auf Verstär-
kersignale und marschieren so besonders
synchron zu den oberen Frequenzen, was
ein präzises Timing ergibt.
Obgleich Kompaktlautsprecher den
weitaus geringeren Anteil am Boxen-
markt haben, besitzen sie einen größeren
eingeschworenen Fankreis, also Hörer,
die nichts anderes an ihre Ohren lassen.
Groß wie klein braucht Platz
Praktisch sind die Kompaktmodelle ent-
gegen der landläufigen Annahme jedoch
nicht. Denn obwohl sie oft auch „Regal-
boxen“ genannt werden, gehören die
meisten von ihnen - und gerade die
hochwertigen - nicht dorthin und auch
nicht aufs Sideboard, sondern auf einen
passenden Ständer, wodurch der Platzbe-
darf nicht geringer ausfällt als bei einem
kleineren Standlautsprecher. Und wie
diese müssen die Kompakten ebenfalls
mit einem gewissen, von der individuel-
len Raumbeschaffenheit abhängigen Ab-
stand zu den Seiten und der Rückwand
platziert werden. Nein, die Entscheidung
für den einen oder anderen Lautspre-
chertyp fällt selten mit dem Kopf, son-
dern mit dem Herzen.
Und wenn wir schon mal beim Reiz
der Vielfalt sind: Hören Sie sich vor einer
Kaufentscheidung ruhig mal bei den
Flächen- oder Rundumstrahlern um. So
mancher hat durch Neugier auf die ver-
meintlichen Exoten seine wahre HiFi-
Leidenschaft entdeckt. Und die Lautspre-
cherwelt ist auch einfach zu reichhaltig,
um immer nur Einheitskost zu genießen.
Nicht immer ist der Gegensatz zwischen Stand-
und Kompaktlautsprechern so offensichtlich wie
bei der mächtigen „Maestro“ und der vergleichs-
weise winzigen „Diablo" aus Focals aktueller
Utopia-Linie. Doch die beiden Boxentypen spie-
len meistens in verschiedenen Welten
Paar um €1000
Maße: 20 x96(inkl. Fuß)x30 cm (BxHxT)
Garantie: 10 Jahre
Vertrieb: B&W Group
Tel.: 05201/87170
www.bowers-wilkins.de
Ausgabe 1/08
B&Ws neue 600er-Linie hat eingeschlagen.
Ohne sich in der Sound-Ecke tu platzieren,
besticht die Britin mit cremigem Charme und
unaufdringlicher Sonorität. Die 684 wird auch
an günstiger Elektronik gefallen, wenn an-
dere nerven.
20
SO 100 200
SOO IR 2X
5k 10k 20k
LABOR
Die Frequenzkurve zeigt einen welligen Ver-
lauf mit einigen Einbrüchen. Zieht man aber
eine Linie etwa mittig durch das „Gebirgs-
panorama". stellt man Abweichungen von
„nur“ rund +/- drei Dezibel fest. Nicht weg-
diskutieren lässt sich der kräftig ausgepräg-
te Grundtonbereich, der Farben üppig und
Stimmen rund macht. Die Impedanz fällt nie
unter fünf Ohm.
STEREO)-
TEST
KLANG-NIVEAU
49%
PREIS/LEISTUNG
SEHR GUT
112 STEREO H iFi-JAHRBUC H 2011